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Hyoscyamus niger

eitere Namen für diese Pflanze waren Bilselsamen, Bilsen, Binselkraut, Tollkraut und Raasewurz. Ferner nannte man die Pflanze auch Zankkraut, Hühnertod und Hundsgift. Verfolgt man den Wortstamm von Bilsen zurück, über das althochdeutsche bilisa, belisa und das keltische belinuntja, so ist all diesen Worten die Wurzel bal gemeinsam, die töten bedeutet. Der griechische Gattungsname Hyoscyamus heißt übersetzt Schweinebohne und bezieht sich auf die Ähnlichkeit der Samenkapseln. Der Artname niger verweist auf die schwarze Farbe der Samen.

Schon die Assyrer kannten die Wirkungen des Bilsenkrautes und nannten es Sakiru - das Getrunkene. Dioscurides empfiehlt das Bilsenkraut vorwiegend als Schmerzmittel und auch Plinius weiß über seine Wirkung zu berichten. In der Bibel wird das Kraut mit Shikrona bezeichnet. Im alten Persien wurde das Bilsenkraut Bangha genannt und war ein wichtiges religiöses Räuchermittel und Ritualdroge. Durch Räucherungen und Getränke aus Bilsenkraut und Wein gemischt verfielen die Shamanen in einen todesähnlichen 3-Tagesschlaf und machten Zeitreisen in die Anderswelt. Die Kelten räucherten "Beleno" um den Orakelgott Belenos zu ehren. Der Rauch versetzte die Druiden und Barden in die Astralwelt.

m Mittelalter wurde Bilsenkraut in den Badehäusern auf die glühenden Kohlen gestreut, um die erotische Atmosphäre anzuheizen und in den Operationssälen der damaligen Zeit wurde sie als Narkosemittel verwendet. Die Shamanen in Ostafrika räucherten das Kraut in einer Zeremonie, die sich "Folge dem Vater" nannte, weil die Ahnengeister dem Betreffenden bei diesem Ritual so seine Feinde offenbarten. In China wurde der Rauch bei Husten, Asthma, Rheuma und Magenschmerzen eingeatmet. Der Rauch riecht nach verbranntem Laub, nicht unangenehm aber auch nicht angenehm. Im Okkultismus wurde Bilsenkraut zum beschwören von Geistern und bei der Nekromantie oder Totenbeschwörung verräuchert. In der Literatur tauchen einige historische Räuchermischungen auf.

m Mittelalter galt die Pflanze aber nicht nur als Schmerzmittel, auch im Aberglauben und Hexenkult der damaligen Zeit spielte Bilsenkraut eine wichtige Rolle. So war es, zusammen mit der ähnlich wirkenden Tollkirsche und dem Stechapfel sowie allerlei anderen Pflanzen und Zutaten ein wichtiger Bestandteil der Hexensalben. Die auftretenden Rauschzustände ließen die Benutzer glauben, daß sie sich in Tiere verwandelten und fähig waren durch die Luft zu fliegen. Ähnliche Beobachtungen sind in Selbstversuchen bestätigt und auch eine Einnahme von Bilsenkraut zeigt ähnliche Symptome. Hieronymus Bock weiß unter anderem zu berichten, daß Bilsenkraut zum Fischfang diente: "Also das sie (die Fische) daruon doll werden ; springen auff und keren zuletzt das weiß obersich; das sie mit den Händen inn solcher dollheit gefangen werden." Und das sich das Fahrende Volk damals des Bilsenkrautes zum Fangen von Hühner bediente: "Die Hüner auff den balcken fallen heraber; wann sie den rauch von Bülsen gewar werden. Solche künstlein treiben die Zigeiner und ihre gesellschafft." Matthiolus schreibt, er habe Bauernkinder gesehen, die sich nach dem Verzehr von Bilsenkrautsamen derart unsinnig benommen hätten, daß die Eltern dachten, ihre Kinder wären vom bösen Geist befallen.

uch dem Bier wurde das Bilsenkraut zugesetzt, um seine berauschende Wirkung zu verstärken. Eine Polizeiordnung aus Eichstätt in Mittelfranken verfügt, daß es den Brauern bei einer Strafe von 5 Gulden verboten ist Samen, Asche oder Kraut ins Bier zu mischen.

as Schwarze Bilsenkraut ist zottig, klebrig behaart und wird 30 - 60 cm hoch. Seine Blüten stehen in den Achseln der Blätter und sind immer nach einer Seite gewandt. Sie haben eine schmutzig-gelbe Farbe und sind violett geadert. Der Blütenschlund und auch die Staubbeutel sind meist ebenfalls violett gefärbt; selten erscheinen die Blüten in reinem gelb. Die Pflanze blüht von Juni - Oktober und entwickelt in einer eiförmigen Frucht ca. 200 kleine graubraune Samen. Die buchtig gezähnten Laubblätter haben unten an der Pflanze Stiele und sitzen oben stengelumfassend.

an findet Bilsenkraut auf Wegen, an Mauern und auf Schuttplätzen. Es braucht sehr stickstoffhaltigen Boden und wächst in ganz Europa, ist aber ziemlich selten zu finden.

as Bilsenkraut enthält das stark giftige Hyoscyamin und Scopolamin. Diese Giftstoffe finden sich auch in der Tollkirsche. Die höchste Wirkstoffkonzentration ist in den Samen enthalten, die leicht mit Mohnsamen zu verwechseln sind. Die Nebenwirkungen sind ähnlich der Tollkirsche, wenn auch Pupillenerweiterung, fehlendes Erbrechen, gerötete und trockene Haut sowie Trockenheit der Schleimhäute in Mund und Rachen nicht unbedingt Eintreten müssen, aber durchaus möglich sind. Im Vordergrund steht beim Bilsenkraut die narkotische Wirkung der Gifte, so daß es zur Pulsbeschleunigung, zu Bewußtseinsstörungen sowie zu Bewußtlosigkeit und narkoseähnlichem Schlaf kommt. Es sind auch Weinkrämpfe, Rededrang und Tobsuchtsanfälle möglich. Bei entsprechender Vergiftung kann der Tod eintreten.

edizinisch wird das Bilsenkraut zur Krampflösung (Epilepsie und Asthma), bei Luftwegserkrankungen (Bronchialkatarrhe, Hustenstiller), bei Ohrenschmerzen, Augenentzündungen und auch als Beruhigungsmittel eingesetzt. Es ist eines der ältesten Narcotica.

ON BILSENKRAUT
nach Tabernaemontanus

as Bilsenkraut ist dreyerley.

l. Das erste/ wie DIOSCORIDES schreibet/ ist ein staudlechts Kraut/ bringet einen dicken/ feysten/ runden und rauhen stengel/ mit breyten langen/ schwartzen/ (tunckel aschenfarben/ äderechten/ feysten/ ) tieffzerkerfften/ härigen Blettern/ seine Blumen stehen an den stengeln gleich wie die bleichgelbe (oder todtenfarbe) Cymbalen: (oder Häfelen/ nach einer Ordnung biss obenauss/ doch nur auff einer Seiten) nach welchen kleine Knöpfflein bleiben/ mit kleinen Decklein ubermacht/ voll Samens/ dem Mohnsamen ähnlich/ (doch grauwer und erdenfärber) sein Wurtzel ist weiss und safftreich/ (spannen lang/ so sich fast in das Erdtreich hefftet. Das gantze Gewächs gibt einen starcken schweren Geruch.)

ll. Das ander Geschlecht/ (so das zahme weisse Bilsenkraut) ist dem ersten gleich/ allein dass seine Bletter etwas runder/ weycher und feyster seyn/ (unnd stehen nicht so gedrang in einander.) Die Blumen seyn auch ein wenig bleycher/ und der Same weiss. Es wirdt auch bissweilen mit roht purpurfarben Blumen/ bissweilen auch mit gar weissen Blumen funden. (Hat auch nicht so viel Cymbalen oder Schellen/ darzu sind sie auch linder.)

Das dritte Geschlecht hat ein lange weisse Wurtzel/ fast eines Fingers dick/ auss welcher ein runder häriger Stengel wächst/ beynahe anderthalb Ehlen hoch/ mit andern Nebenzweiglein/ an welchen ein zarte Woll gefüllet wirdt: Die Bletter seyn nit so zerkerfft und aussgeschnitten/ wie in den vorigen/ sondern rund/ feyst/ und wollecht/ eines starcken geruchs/ seine Blumen seyn gelb/ nach welchen runde Knöpfflein erfolgen/ in welchen viel schwartzgelber Samen verschlossen ist.

Das vierdte Geschlecht wirdt von LOBELIO gesetzet/ welches dem weissen Bilsenin allen Stücken gleich/ allein dass die Bletter kleiner und runder sind/ äschenfarb grün: Der stengel anderthalb Schuch hoch: die Blum bleichgelb/ mit dunckelen Flecken/ wie an den gemeinen Bilsen gesprengt: Der Samen ist etwas weisser und kleiner: Die Wurtzel weiss und zasecht. Dieses habe ich zu CLODIA nicht weit von Venedig funden.)

Von andern Geschlechten mehr kan man lesen bey CLUSIO und CAMERARIO.

Das erste Geschlecht wächst auff ungebauwten Orten/ (neben den Strassen und Ackereyen) blüet im Julio.

Die andern zwey seyn frembdt/ müssen in Garten gepflantzt werden. (Jedoch so findet das ander auch in Franckreich/ bey Mompelier/ auch bey Venedig am Meer.)

on den Namen

Bilsenkraut oder Bilsen wirdt auch genennet Dollkraut/ Schlaffkraut/ Säuwbon/ Rindtswurtzel/ Zigeunerkraut. Lateinisch HYOSCYAMUS, FABA SNILLA, APOLLINARIS, SYMPHONIACA, PALLADIA, HERBA CANICULARIS, DENS CABALLINUS.

on der Natur/ Krafft/ und Eygenschafft dess Bilsenkrauts

Das Bilsenkraut ist auch sehr kalter Natur/ (und wird der Weiss von GALENO kalter Natur gesetzet/ biss in dritten Gradt/ aber trucken im ersten.) FERNELIUS schreibt/ das seye am besten zu gebrauchen/ welches ein weisse Blume/ unnd weissen Samen hat/ wiewol auch nicht sicher: Die ander aber sol man gantz und gar verwerffen.

nnerlicher Gebrauch

GALENUS sagtob wol das weisse Bilsenkraut/ besser als die andere können in Leib gebrauchet werden/ so soll man sie doch allzumal gleich wie ein Gifft fliehen unnd meiden/ dann sie ein Natur an sich haben/ die Menschen doll unnd unsinnig zu machen: Wie solches an den Fischen wahr zu nehmen ist/ welche sobaldt tobendt werden/ wann sie dess Samens gessen haben. (Die Hüner auff den Balcken fallen herab/ wann sie mit Bilsensamen beräuchert werden/ unnd so sie den Samen essen/ sterben sie darvon. Also macht es auch die Menschen Schlafftruncken und doll/ wann sie sein viel essen. Es meldet MATTHIOLUS, er habe Bawrenkinder gesehen/ die diesen Samen gessen hetten/ die waren also tämisch unnd unsinnig/ dass die Eltern meyneten/ sie weren vom bösen Geist besessen. Daher nennen es die Bawren DISTARBIO, das ist Verwirren.

So die wildte Schwein von diesem Kraut essen/ kompt sie der Krampff oder Tropff an/ aber die Natur hat sie ein Artzney gelehrt/ eylen alsbaldt zum Wasser/ fahen Krebs und essen sie/ damit wirdt jhnen geholffen.) Und wiewol DIOSCORIDES schreibet/ dass man den Samen zu etlichen jnnerlichen Gebresten dess Leibs gebrauchen soll/ ist jhm doch hierinn nicht nachzufolgen/ sondern vielmehr GALENO zu gehorchen/ welcher jhn gantz unnd gar verbeut.

(So jemandt in Argwohn were/ dass er Bilsenkraut oder Samen gessen hette/ der trinck von stund an Geyssmilch/ Meth/ Kürbsamen mit süssem Wein/ oder Nesselsamen/ Kressen/ Senff oder Rättich/ Zwiebeln/ Knoblauch/ welches man haben mag/ mit Wein getruncken/ dardurch wird der Schade gewendet.)

usserlicher Gebrauch

Bilsenkraut/ Blumen und Samen/ dienen zu dem Schlaff/ stillen Schmertzen/ so mans aber zu viel braucht/ machen sie doll.

Die Bletter slso grün uber Geschwulst gelegt/ nimmet den Schmertzen/ trucket die Geschwulst nider.

So man die mit Mehl zerstosset/ stillet unnd vertreibet das Gliederwehe/ und das hitzige Podagram/ darüber geschlagen.

Ein Fusswasser oder Dampff darvon gemacht/ bringet den Schlaff.

Die Bletter zerstossen unnd ubergeleget/ stillet das Bluten und ubrige Fluss der Frawen.

Mit altem ungesaltzen Schmer eines Pfundts schwer zerstossen/ und ein Becherlein guten alten Wein uber einem Fewer darunder gemischet/ Pflastersweiss auff Wunden geleget/ soll trefflich wol heylen.

Die Wurtzel mit Essig gesotten/ ist gut zu den Schmertzen der Zäne/ darmit warm gewaschen.)

Der Same zerstossen/ mit Wein vermischet/ unnd wie ein Pflaster ubergelegt/ ist gut wider das Podagra/ wider die windige Geschwülst/ dess Gemächts/ und zu den geschwollenen Brüsten nach der Geburt.

(Der Samen gepülvert/ mit Frawenmilch unnd Eyerklar und ein wenig Essig vermischt/ unnd an die Schläff gestriechen/ machet wol schlaffen.

Der Rauch von diesem Samen durch ein Trechter gegen dem Zahn empfangen/ und den Mundt wider gewäschen/ stillet den Schmertzen.

Der Samen mit Wein zerstossen/ und auff die schwärende Brüst der Frawen gelegt/ hilfft wol.)

Dosierung
Seidr
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Skye Domhain & Lucky Stone SkyElines - 22.04.2002 - Mailingliste abonnieren: