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Fé vældr frænda roge...

é verursacht Streit der Verwandten heißt es in einem altnorwegischen Runenpoem, der einer Gesetzhandschrift aus dem 14. Jahrhundert entstammt. Übereinstimmend mit allen bekannten Runenliedern steht diese Rune für das Vieh. Ein großer Viehbestand bedeutete aber auch Wohlstand und Vermögen und so weiß denn auch Tacitus in seiner Germania zu berichten: Vieh gibt es reichlich... ...die Menge macht den Leuten Freude, und die Herden sind ihr einziger und liebster Besitz. und im Codex Arnamagnäanus heißt es: Aurum gull, gull er fé, fé er runastafr. - Aurum ist Gold, Gold ist Fé, Fé ist ein Runenstab.
Im Englischen hat sich diese Bedeutung im Wort "fee" erhalten, was "Gebühr" bedeutet.

ðin sagt in seinem Runenlied hiálp heitir ett, enn þat þér hiálpa mun við socom oc sorgom oc sutom gorvollom - Hilfe heißt eins, denn helfen kann es in Streiten und Nöten und allen Sorgen. Hintergrund dafür ist wohl, daß man damals Zwistigkeiten und Fehden auch mit Gold beilegen konnte. Selbst eine Blutschuld konnte auf diese Weise beglichen werden.
Das wohl populärste Beispiel einer solchen Vergeltung finden wir im Sigurdharkvida Fafnisbana önnur: ... Er erzählte dem Sigurd von seinen Voreltern und den Abenteuern, wie Odin, Hönir und Loki einst zu Andwaris Wasserfall kamen. In diesem Wasserfall war eine Menge Fische. Ein Zwerg, der Andwari hieß, war lange in dem Wasserfall in Hechtsgestalt und fing sich da Speise. "Otr hieß unser Bruder", sprach Regin, "der fuhr oft in den Wasserfall in Otters Gestalt. Da hatte er einst einen Lachs gefangen und saß am Flußrand und aß blinzelnd. Loki warf ihn mit einem Stein zu Tode. Da dauchten sich die Asen sehr glücklich gewesen zu sein und zogen dem Otter den Balg ab. Denselben Abend suchten sie Herberge bei Hreidmar und zeigten ihm ihre Beute. Da griffen sie sie mit Händen und legten ihnen Lebenslösung auf: sie sollten den Otterbalg mit Gold füllen und außen mit rotem Golde bedecken. Da schickten sie Loki aus, das Gold zu beschaffen.
Doch Gold ist auch eine Falle für den Gierigen und wer mit Gier aussäat, erntet allzuoft Tragödien. So stürzt dieses Gold Hreidmars Sippe denn auch in Unglück.

ivide et impera - teile und herrsche bemerkte schon Cäsar spitzfindig und in diesem Sinne versteht sich wohl auch jenes altenglische Runenlied im Codex Cottonianae aus dem 9. Jahrhundert: byþ frofur fira gehwylcum. Sceal ðeah manna gehwylc miclun hyt dælan gif he wile for drihtne domes hleotan. - Feoh ist Hilfe jedwedem Lebenden; soll doch jeder Mann mächtig es teilen, wenn er will vom Drost Urteil erlosen. Drost oder auch Truchseß oder Fürst ist verwandt mit Drottnar, der Bezeichnung eines Priesters (Goden) höherer Stufe. Gemeint ist in diesem Zusammenhang wohl das Losorakel. Nur wer also auch zu teilen versteht, wird ein "gutes Los ziehen".

n der norwegischen Runenreihe wurde Fehu auch dem Gott Frey zugeordnet. Gründe dafür waren wohl zum einen, daß seine Rune Ingwaz bereits ausgestorben war, zum anderen hatte Yngvi-Frey gerade im skandinavischen Raum eine besonderen Stellenwert. Dort war er "arguð og fégjafi - Erntegott und Fé-(also Geld-)geber. Wie die Ammaler ihre Herkunft auf Gaut (Odin/Wotan) zurückzuführen suchten, so betrachteten einige der damaligen Stämme im heute skandinavischen Raum sich als Nachfahren von Yngvi-Frey, wie zum Beispiel das berühmte Königsgeschlecht der Ynglinge.

n einem Runenzauber im Gudrunarkvida önnur wird Fehu auch als ungeschnittene Ähre bezeichnet: In das Horn hatten sie allerhand Stäbe rötlich geritzt; ich erriet sie nicht. Den langen Lindwurm des Lands der Haddinge, ungeschnittne Ähre und Eingang von Tieren. Man hat später in dieser Rune also auch das Symbol einer Kornähre gesehen.

ennoch ist diese Rune eher Oðin zuzuordnen, und auch er hat als Erntegott eine Bedeutung. Im Brauchtum begegnen wir ihm vielfältig als "Wolt" oder "Waut", in manchen Gegenden ist es noch heute üblich, "Wodens Gaul" die letzte Garbe stehen zu lassen.

inen weiteren Hinweis für diese Zuordnung finden wir im Abecedarium Nordmannicum aus dem Codex Sangallensis, wo es heißt: feu vorne ritz, denn Odin, der Allfadhr, ist der Erste unter den Asen. So steht das Wort "odin" im Russischen noch heute für die Zahl "Eins". Damit spannen wir dann auch den Bogen wieder zum jenem altnorwegischen Runenpoem wo es weiter heißt: Fé vældr frænda roge; föðesk ulfr i skoge. - Fé verursacht Streit der Verwandten; DER WOLF lebt im Walde.

or der indogermanischen Lautverschiebung hieß Fehu vermutlich "vayu" und bezog sich auf den Windgott Vata. Wind und Strum standen in den meisten Kulturen als Symbol für den vom Himmel kommenden göttlichen Odem der Inspiration und Erkenntnis. Wenn die celtischen Druiden ihn auch mit dem Feuer verglichen, so meinten sie "Aed", das vom Himmel kommende Sonnenfeuer. So verkörpert denn auch Oðin als Sturm- und Himmelsgott in idealer Weise das geistige Prinzip der Luft und das Feuer stürmischer Leidenschaft, denn Erkenntnis und Weisheit gehen Hand in Hand mit Extase und geistiger Erregung. Ausgerechnet ein evangelischer Pfarrer mit einer seltsamen Passion für schwere Zweiräder und heidnische Mythologie machte diesbezüglich einmal eine sehr treffende Bemerkung: ... das leidenschaftliches Streben nach Erkenntnis und Wahrheit bedingt eine gewisse hysterische Veranlagung.
So entstammen wohl auch die Götternamen Oðin und Oðr nicht von ungefähr der selben Wurzel wie der Name des Weisheitstrankes Oðroerir (Wuterreger). Fehu ist also der Odem, der den Dichter inspiriert, wenn ihn "die Muse küßt", dem "Wanderer" auf dem beschwerlichen Weg zur Weisheit sprichwörtlich "Flügel verleiht" und - uns auch schon mal über das Ziel hinausschießen läßt...

xtase, das ist die Leidenschaft, die neue Leiden schafft... singt das tanzwütige AlterEgo einer Band, die sich ausgerechnet (Huginn ick hör dir trapsen) nach einem Kolkraben benannt hat. So spottet denn auch Mephistopheles über das Bilderbuch-Beispiel Faust: ... er ist sich seiner Tollheit halb bewußt, vom Himmel fordert er die schönsten Sterne und von der Erde jede höchste Lust und alle Näh und alle Ferne befriedigt nicht die tiefbewegte Brust.
Bevor wir uns also derart "angepustet" auf den nächsten Besen schwingen und abheben, empfiehlt sich eine "Erdung" durch uruz...

Skye Domhain
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Skye Domhain & Lucky Stone SkyElines - 01.06.2001 - Mailingliste abonnieren: