Wir ber uns
Der Flugschreiber - News und Termine
Die Quasselecke - G�tebuch, Forum, Mailingliste...
Machwerke der Federkiel-Innung
Bcher u.a.
Newsletter des Semnonenhains

Lieder kenn ich, die kann die K�igin nicht...
... selbstredend
... selbstredend
Rezepte fr Opferspeisen
Members Only!
Around the GigaByte Wars
�m... 42?!
�ersicht
English version - automatic translation
Nemoralis Network

I - Das Pferd

Pferd aus Bronze

Im 9.-8. Jh.v.Chr. gewann die griechische Kunst außerorderntlich an Vielfalt und Stil. Durch die räumliche Ausdehnung der Griechen und den Einfluß der Phönizier wurden viele Gegenstände des täglichen Lebens und der Tierwelt ausdrucksstark in Bronze dargestellt. Das oben abbgebildete Pferd zeigt eine in Dodona gefundene Votivgabe mit mytholog. Ornamenten. Am Kopf und in der Körpermitte befinden sich mandelförmige Mondsymbole, wie sie für Weiblich- und Fruchtbarkeit (Mond, Erde) stehen. Am Hinterbein sieht man ein Sonnenrad, Symbol für die männl. Zeugungskraft (Sonne, Himmel).
[Inh.: Semnonenhain Bln.]

Das Tier als ursprüngliche Erscheinungsform einer Naturgottheit ist für die Frühgeschichte reichlich belegt und auch später wurden noch Götter in Sinnbildern aus Flora und Fauna verehrt. So wurde z.B. in den Alpen der Steinzeit ein stierköpfiger Donnergott verehrt.

as Tier verkörperte nicht nur die Eigenschaften mit denen man es wegen seines Erscheinungsbildes und seiner Lebensweise assoziierte, es korrespondierte auch mit den Kräften der entsprechenden Gottheit.

Galten Priester als Diener der Götter, so waren Tiere ihre Vertrauten. Wenn Menschen der unterschiedlichsten Naturreligionen eine enge seelische (meist lebenslange) Verbindung mit einem solchen Tier eingingen, so verbanden sie sich damit auch mit der entsprechenden Gottheit. Das Tier war somit stellvertretend Kraftgeber, Schutzgeist, Lehrer und Mittler zwischen der diesseitigen und der Anderswelt.

In manchen Mythologien galten Tiere auch als Ahngeister und wurden innerhalb der Familie "weitervererbt". So gab es zum Beispiel bei nordamerikanischen Indianern wie den Irokesen eine Unterteilung in Klans nach den verschiedenen Totem-Tieren.

Neben dem Totem einer Gemeinschaft gab es aber auch den individuellen Schutzgeist.

ei vielen Naturvölkern war es üblich beim Eintritt in des Erwachsenenleben, zum Beispiel vor einer Kriegerweihe, die Einsamkeit der Natur aufzusuchen und durch Fasten, Meditieren, Beten, manchmal auch durch das Einnehmen von psychoaktiven Pflanzen, einen Kontakt zu diesem Schutzgeist herzustellen. Die heute weitläufig bekannteste Bezeichnung für einen solchen Geist ist "Totem". Bei den Australischen Ureinwohnern hieß er kurz "Bruder" oder "Schwester" und der Ägypter verband sich mit seinem "Ka". Auf die richtige Spur kommen wir aber erst beim afrikanischen Volk der Kpelle, bei denen er "Kasen" heißt, wörtlich übersetzt "Geburtsding". Die Kpelle selbst erklären dieses Wort mit "was im Rücken eines Menschen ist" (also hinter ihm ist). Die Rede ist von jenen Begleitseelen, die wir in der nordischen Mythologie als "Fylgji" kennen, als "Folgegeister".

Sein Name läßt sich von "paraveredus" herleiten, mit dem Pferd wurden stets Eigenschaften wie Klugheit, Treue, Mut und Stolz verbunden.

Schimmel standen für das Phlegma und das Element Wasser, Rappen für Erde und Melancholie, Füchse für Feuer und das cholerische Temperament und Braune für Luft und das sanguinische Temperament.

chimmel und Rappen nahmen im Volksglauben einen besonderen Stellenwert ein. Die einen galten als Begleiter der Lichtgestalten, die anderen als Reittiere böser Geister. Beispiele dieser Vorstellungswelten finden wir beim "Wilden Jäger" und beim "Schimmelreiter". Auch besondere Kennzeichen wie "Blässen", "Strümpfe" oder der "Aalstrich" beflügelten die Phantasie. Solche Pferde galten als Glücks- oder Unglücksboten, als "Krötenmäuler" und "Milchtrinker"

In Europa lassen sich religiöse Vorstellungen vom Pferd bis mindestens in die mittlere Bronzezeit zurückverfolgen.

Bei den Griechen war es das Pendant zu Poseidon und auch in unseren Breitengraden findet man häufig bei Bezeichnungen von Quellen ein Pferd im Namen(*1).

Der nordische Nennir (Nikur) kommt in Gestalt eines apfelgrauen Pferdes an den Strand. Deutsche Sagen kennen dem Meer oder einem See enstiegende Pferde, die dann den Acker pflügen. In Schottland treibt der pferdegestaltige "Waterkelpje" sein Unwesen.

Bei den Celten galt das Pferd auch als Symbol der Erde und Territoriums und als Begleiter oder auch Verkörperung der Epona, cymrisch Rhiannon, gaelisch Etain(*2). Ihre besondere Veehrung spiegelte sich in Kulten wie den Epidii wieder, von denen noch heute Ortsnamen zeugnis ablegen (*3). Aber auch der vorceltische Mars und später der Taranis(*4) wurden in Pferdegestalt dargestellt.

Das Pferd galt als besonders eng mit den Göttern verbunden. Bei den Indogermanen war es das wertvollste Opfertier, was erklärt, weshalb der Papst den Verzehr von Pferdefleisch verbot, noch 1272 verbietet ein Gesetz seinen Genuß. Beim Pferdeopfer blieb der Kopf als Götterteil. Als dauerhaft sichtbares Zeichen des Opfers wurden die Köpfe in die Bäume gehängt. An einen Baum gehängt oder genagelt stand der Kopf auch in dem Ruf orakeln zu können. Rudimente dieses Glaubens haben sich z.B. im Märchen vom treuen Pferd Fallada erhalten.

Der Glaube an die weissagende Kraft war jedoch nicht auf die germanischen Völker beschränkt. In der klassichen Mythologie sagen seine Rosse Archill den Tod voraus. In Indien wurde aus dem Wiehern des Pferdes der Ausgang eines Feldzuges orakelt. Auch Tacitus berichtet, daß das Wiehern und Schnaufen der Pferde als zuverlässiges Mittel zur Zukunftsdeutung galt. In Estland sagte man, daß wer zur Brautwerbung auf einer Stute reite, lauter Mädchen bekomme. Wenn sich ein Pferd vor der Haustür auf dem Boden wälzte, so sagte man, es wolle sich von dem toten Reiter befreien - der in dem Haus lebende würde also sterben. Entleerte sich ein Pferd im Vorrübergehen an einem Haus, so galt dies als Glückszeichen.

In der Mitternachtsstunde, so heißt es, unterhalten sich die Pferde weissagend miteinander und wer sie belausche könne so die Zukunft erfahren.

Auf eine Stange gespießt soll der Pferdekopf Unheil abwenden (Notstange) oder herbei führen (Neidstange) können. Als magisch galt auch der Pferdehuf, auf Hexenversammlungen und -festen wurde daraus getrunken.

Germanischen Fürsten wurden neben ihren Waffen auch ihre Pferde mit ins Grab gegeben. Später wurde das Pferdeopfer auch durch entsprechende Gebildbrote in Pferde- oder Hufeisenform oder als Beigabe des Sattels als pars pro toto ersetzt.

In der germanischen Mythologie ziehen die Pferde Arvakr (Frühwach) und Alsdidr (Allschnell) den Sonnenwagen, doch nicht nur die Gestirne, auch Tag und Nacht ziehen zu Pferde (mit Skinfaxi = Scheinmähre und Hrimfaxi = Reifmähre) über den Himmel. In den Veden erscheint das Pferd als Lebenskraft (prana), die auf das materielle Sein wirkt und deren vielfältige Energien die Götterwagen lenken. Die vedischen Weisen (rishi) gebrauchen auch als Bezeichnung für dieses Pferd das Wort "ashva". (asha = Hoffnung; ash = sich bewegen, durchdringen, erreichen, essen; ashana = Hunger; ashu = schnell).

In der celtischen Mythologie galten Pferde auch als Grenzüberschreiter, als "mit zwei Hufen in der Anderswelt". Auf etruskischen Reliefs(*5) sieht man ein Pferd als Begleiter Verstorbener auf seiner Reise in die Unterwelt. Ein Pferd zieht den Wagen des Hades, die "Wilde Jagd", das Totenheer, kommt zu Pferde daher, die Hel und Frau Percht fahren in einem von Hunden gezogenen Wagen oder reiten einen dreibeinigen Rappen. In der Oberpfalz reitet der Tod selbst einen mageren Schimmel.

In den Upinashaden wird "prana" durch das Pferd "mit dem Mundhauch" (mukhya asanya) repräsentiert. Hier trägt es das Wort, Symbol für den lebendigen schöpferischen Ausdruck durch das Leben zum Tode hin.

Die Stufe eines solchen Übergangs finden wir auch in den Fällen, wo die Erscheinungsform des Toten zwischen Tier- und Menschengestalt wechselt. Die Sagenwelt kennt unzählige Beispiele von Gespensterpferden, pferdegestaltigen Dämonen und Teufelsrössern. Von einem solchen wird bei Dietrich von Bern Papst Benedict geholt.

"Dieser Tod, genannt Leben ist nicht nur die dunkle Seite des Lichtes, sondern ein Durchgang, eine Umwandlung unseres Seins, die uns vom ewigen Gipfel der Materie zur unsterblichern Unendlichkeit des Geistes führt". (Sri Aurobindo) Ähnlichkeiten zu diesem Sinnbild der hinduistischen Texte begegnen wir auch auf vielen celtischen Münzen(*6) in dem, einen Hauch ausstossenden Pferdemotiv auf vielen celtischen Münzen, Symbol für den Lebensodem, die Seele - oft wurde der geistige Aspekt der Luft auch noch durch geflügelte Pferde(*7) unterstützt. Klassisches Beispiel schlechthin: der Pegasus, dessen luftige Schwingen wohl schon so manchen Ovid, Homer oder Vergil beflügelten. Im Altertum und noch im Mittelalter dachte man, daß Stuten durch den Wind befruchtet werden könnten. In Nord-Indien glaubte man gar, daß Pferde einst geflügelt waren und die Reste dieser Flügel man noch an den Hornstellen der Beine sehen könnte. Auch Odin, der germanische Sturm- und Himmelsgott(*8), fliegt auf dem achtbeinigen Sleipnir (Schleifender) schnell wie der Wind oder sollte ich sagen "schnell wie der Gedanke", dahin, denn Wind und Sturm symbolisierten Wut und Erregung (furor), geistige Extase und Schöpferkraft.Das Pferd war auch personifiziertes Sinnbild für die Beistandskraft der Götter (Rune ehwaz) oder der Götter selbst. So begegnen wir Odin auch unter Namen wie Jálkr (Wallach) oder Hrosshársgrani(*9) - im Christentum gar als Teufel selbst(*10), der ja bekanntlich einen Pferdfuß hat...

Skye W. Domhain

Anmerkungen:

*1 Verbindung von Quellbezeichnungen wie "ach", "bach", "bore", "born" "bronn", "brunn", "quell", "see" mit Bezeichnungen oder Volksnamen von Pferden: Rossach, Roßlach, Haßlach, Heppach, Pferdsbach, Perdenbach, Roßbach, Horschbach, Marbach, Marenbach, Hesselbach, Heistenbach, Hottenbach, Hengstbach, Fulenbach, Schimmelbach, Paderborn, Eppelborn, Hasselborn, Eppenbrunn, Roßbrunn u.a.

*2 voller Name: Etain Echraidhe (echraidhe =reitend, zu Pferde)

*3 Glen Iorsa=Tal der Pferde, Glen Shurrig (searrach)=Tal der Fohlen, Coire nan Larach=Höhle der Stuten, Allt `Chapuill=Tal der Stuten, Doire nan Each=Stutenbucht; Schottland, Isle of Arran

*4 Taranis, celtischer Gott des Donners, Jupiter; taran(celt.)=Donner, taran (schott.gaelisch) = Geist (Dise) eines ungetauften Kindes; vgl. dem germ. Thor/Donar, vedisch Indra

*5 Reise des Toten in die Unterwelt, Aschekisten der Calini Sepus, Kalkstein, 2. Jhd. v.u.Zt.;

*6 Pferd, stilisiert, Gold, Durchm. 26mm, Parisier

*7 Pegasus mit Elephantenkopf, Gold, Durchm. 16mm, Ambianen

*8 Der urspr. Himmelsgott Tyr (ahd. Ziu) mußte seine Bedeutung in der Zeit militärischer Demokratie an Odin/Wotan abtreten, dessen Aufsteig vom (pferdegestaltigen) Wind- und Totendämon zum obersten Himmels-, Kriegs und Totengott die unterschiedlichsten Interpretationen hervorbrachte

*9 Hrossharsgrani = der Rossbärtige, im Märchen erscheint er bis heute als König Hrosselbart oder Drosselbart

*10 in mittelalterlichen Sprüchen erscheint Odins Sohn Thor/Donar als Teufels Sohn (unt sluoc den tieueles zun)


Quellenverzeichnis:

"Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens", Bd. 6, 3. unveränderte Auflage von 1935, Walter de Gruyter, 2000

"Die Germanen - Geschichte und Kultur der germanischen Stämme in Mitteleuropa", Band 2, Hrsg. Joachim Herrmann, Akademie Verlag, Berlin 1983

Lengyel, Lancelot, "Le Secret des Celtes", Übers.: Modeste zur Nedden, Verlag Herrmann Bauer KG, Freiburg 1976

McDonald, Lorraine, "Celtic Totem Animal", Dalriada Publications, Dun na Beatha - Isle of Arran 1992

Heres, Huberta, "Grabkunst und Jenseitsglauben der Etrusker", Heft 3 zur Austellung "Die Welt der Etrusker", Berlin 1988

"Handbuch des Aberglaubens", Bd. 3, Tosa Verlag, Wien 1999

von Nemenyi, Geza, "Runendeutung", Germanische Reihe Heft 28,

Botheroyd, Sylvia und Paul F., "Lexikon der celtischen Mytholgie", Eugen Diederichs Verlag, München 1992



PrintversionBack to Top
 
Skye Domhain & Lucky Stone SkyElines - 27.01.2009 - Mailingliste abonnieren: